fbpx

Hüftgelenksdysplasie bei Hunden: Ursachen, Symptome und Wege zur Linderung

27. September 2024

Hüftgelenksdysplasie bei Hunden – Eine häufige und schmerzhafte Erkrankung

Hüftgelenksdysplasie (HD) ist eine der häufigsten orthopädischen Erkrankungen bei Hunden, insbesondere bei größeren Rassen. Diese Fehlentwicklung des Hüftgelenks führt zu Schmerzen, Bewegungseinschränkungen und im fortgeschrittenen Stadium oft zu Arthrose. Die frühzeitige Diagnose und Behandlung sind entscheidend, um die Lebensqualität Ihres Hundes zu erhalten. In diesem Artikel erfahren Sie alles Wissenswerte über Hüftgelenksdysplasie, von den Ursachen und Symptomen bis hin zu Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten.

Was ist Hüftgelenksdysplasie?

Hüftgelenksdysplasie ist eine Fehlbildung des Hüftgelenks, bei der der Oberschenkelkopf und die Hüftpfanne nicht richtig zusammenpassen. Statt sich reibungslos und stabil in der Hüftpfanne zu bewegen, reibt der Oberschenkelknochen an den Rändern der Hüftpfanne, was zu einer Instabilität und schließlich zu einem Gelenkverschleiß führt. Im Laufe der Zeit entwickelt sich Arthrose, was die Schmerzen und Bewegungseinschränkungen noch verstärkt. Die Krankheit kann sich bei Hunden unterschiedlich schnell entwickeln, ist aber oft schon in jungen Jahren erkennbar.

Ursachen der Hüftgelenksdysplasie

Die Hauptursachen für Hüftgelenksdysplasie sind genetische Veranlagung und Umweltfaktoren. Es gibt mehrere Risikofaktoren, die zur Entwicklung dieser Erkrankung beitragen können:

  • Genetik: Hüftgelenksdysplasie wird häufig vererbt. Bestimmte Hunderassen wie Deutsche Schäferhunde, Labrador Retriever, Golden Retriever und Rottweiler sind besonders anfällig für diese Erkrankung. Zuchtverbände empfehlen daher, betroffene Hunde nicht zur Zucht zu verwenden, um das Risiko für die nächste Generation zu minimieren.
  • Schnelles Wachstum: Ein unkontrolliertes, schnelles Wachstum in der Welpenzeit kann die Entwicklung der Hüftgelenke negativ beeinflussen. Besonders bei großen Hunderassen sollte das Wachstum durch eine angepasste Fütterung kontrolliert werden.
  • Übergewicht: Übergewicht belastet die Gelenke zusätzlich, was den Gelenkverschleiß beschleunigen kann. Hunde mit einem höheren Körpergewicht haben ein deutlich erhöhtes Risiko, Hüftgelenksdysplasie zu entwickeln.
  • Übermäßige Bewegung im Welpenalter: Intensive körperliche Aktivität oder übermäßiges Springen in jungen Jahren kann das noch nicht vollständig entwickelte Hüftgelenk schädigen.

Symptome der Hüftgelenksdysplasie

Die Symptome der Hüftgelenksdysplasie können je nach Schweregrad der Erkrankung und Alter des Hundes variieren. Einige Hunde zeigen bereits im Welpenalter Anzeichen, während andere erst im fortgeschrittenen Alter Symptome entwickeln. Häufige Anzeichen sind:

  • Bewegungsunlust: Hunde mit Hüftgelenksdysplasie zeigen oft weniger Interesse an Bewegung und sind eher lethargisch. Sie vermeiden es, zu laufen, zu springen oder zu spielen.
  • Hinken oder Lahmen: Besonders nach dem Aufstehen oder nach längeren Ruhephasen kann ein Hund mit Hüftproblemen hinken. Das Hinken kann vorübergehend sein, wird jedoch mit der Zeit häufiger.
  • Schwierigkeiten beim Aufstehen oder Hinlegen: Hunde mit Hüftgelenksdysplasie haben oft Mühe, sich hinzulegen oder wieder aufzustehen. Sie wirken steif und angespannt.
  • „Hasenhopser“-Gang: Ein typisches Merkmal von Hunden mit Hüftproblemen ist ein „Hasenhopser“-Gang, bei dem der Hund beide Hinterbeine gleichzeitig bewegt, anstatt sie einzeln zu setzen.
  • Schmerzempfindlichkeit im Hüftbereich: Hunde, die beim Berühren der Hüfte Schmerzen zeigen, könnten an Hüftgelenksdysplasie leiden. Sie könnten auch Berührungen in diesem Bereich generell vermeiden oder sogar aggressiv reagieren.

Im fortgeschrittenen Stadium, wenn sich bereits Arthrose entwickelt hat, können die Schmerzen zunehmen und die Beweglichkeit des Hundes weiter eingeschränkt werden.

Diagnose der Hüftgelenksdysplasie

Die Diagnose der Hüftgelenksdysplasie erfolgt in der Regel durch eine Kombination aus klinischer Untersuchung und bildgebenden Verfahren. Wenn Sie den Verdacht haben, dass Ihr Hund an Hüftgelenksdysplasie leidet, sollten Sie einen Tierarzt aufsuchen. Folgende Diagnosemethoden werden häufig verwendet:

  • Körperliche Untersuchung: Der Tierarzt wird den Bewegungsapparat des Hundes gründlich untersuchen und nach Anzeichen von Schmerzen oder Bewegungseinschränkungen suchen. Dabei überprüft er die Beweglichkeit der Hüfte und die Reaktion des Hundes auf Druck in diesem Bereich.
  • Röntgenaufnahmen: Eine Röntgenuntersuchung ist der Goldstandard für die Diagnose von Hüftgelenksdysplasie. Hierbei kann der Tierarzt den Zustand der Hüftpfanne und des Oberschenkelkopfes beurteilen und feststellen, wie stark die Fehlstellung ausgeprägt ist.
  • CT oder MRT: In einigen Fällen kann eine Computertomographie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT) erforderlich sein, um die Struktur des Gelenks und des umgebenden Gewebes genauer zu untersuchen. Diese Verfahren bieten detaillierte Bilder, die insbesondere bei komplexeren Fällen hilfreich sind.

Behandlung der Hüftgelenksdysplasie

Die Behandlung der Hüftgelenksdysplasie hängt vom Schweregrad der Erkrankung und dem Alter des Hundes ab. Es gibt sowohl konservative (nicht-chirurgische) als auch chirurgische Behandlungsansätze, die je nach Situation in Betracht gezogen werden können.

Konservative Behandlung

Bei milden bis moderaten Fällen von Hüftgelenksdysplasie wird oft eine konservative Behandlung empfohlen. Diese zielt darauf ab, die Symptome zu lindern und die Lebensqualität des Hundes zu verbessern:

  • Gewichtsmanagement: Ein gesundes Körpergewicht ist entscheidend, um die Belastung der Gelenke zu verringern. Gewichtsreduktion kann die Symptome von Hüftgelenksdysplasie erheblich verbessern.
  • Physiotherapie: Spezielle physiotherapeutische Übungen können helfen, die Muskulatur zu stärken, die das Hüftgelenk unterstützt. Hydrotherapie (Schwimmen) ist besonders effektiv, da sie die Gelenke entlastet und gleichzeitig die Muskeln trainiert.
  • Schmerzmittel und entzündungshemmende Medikamente: Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) werden häufig eingesetzt, um Schmerzen und Entzündungen zu lindern. Sie sollten jedoch nur unter tierärztlicher Aufsicht verabreicht werden.
  • Ergänzungsmittel: Präparate wie Glucosamin, Chondroitin und Omega-3-Fettsäuren können den Gelenkknorpel unterstützen und entzündungshemmend wirken. Sie sind eine gängige Ergänzung bei der konservativen Behandlung von Gelenkerkrankungen.

Chirurgische Behandlung

In schweren Fällen, wenn die konservative Behandlung nicht ausreichend ist, kann eine Operation erforderlich sein. Es gibt mehrere chirurgische Optionen, die je nach Alter und Gesundheitszustand des Hundes in Frage kommen:

  • Beckenosteotomie (TPO): Diese Operation wird bei jungen Hunden durchgeführt, bei denen die Hüfte noch nicht vollständig entwickelt ist. Dabei wird das Becken an mehreren Stellen durchtrennt und neu ausgerichtet, um die Hüftpfanne besser an den Oberschenkelkopf anzupassen.
  • Femurkopfresektion (FHO): Bei dieser Operation wird der Kopf des Oberschenkelknochens entfernt, sodass der Hund schmerzfrei eine Art “falsches Gelenk” bildet. Dies ist besonders bei kleinen Hunderassen eine erfolgreiche Option.
  • Hüftgelenksersatz: Ein kompletter Hüftgelenksersatz (endoprothetischer Gelenkersatz) wird bei schweren Fällen von Dysplasie oder Arthrose durchgeführt. Dabei wird das erkrankte Gelenk durch ein künstliches Hüftgelenk ersetzt, ähnlich wie beim Menschen.

Prävention von Hüftgelenksdysplasie

Hüftgelenksdysplasie ist in vielen Fällen genetisch bedingt, aber es gibt dennoch Maßnahmen, die das Risiko verringern oder das Fortschreiten der Krankheit verzögern können:

  • Gezielte Zuchtwahl: Verantwortungsvolle Züchter testen ihre Hunde auf Hüftgelenksdysplasie, bevor sie sie zur Zucht verwenden. Achten Sie beim Kauf eines Welpen auf Zuchtlinien, bei denen HD nicht vorkommt.
  • Kontrolliertes Wachstum: Eine ausgewogene Fütterung im Welpenalter ist entscheidend, um das Wachstum zu kontrollieren und eine Überlastung der Gelenke zu verhindern.
  • Gewichtskontrolle: Ein gesundes Gewicht ist der beste Schutz vor Gelenkproblemen. Achten Sie darauf, dass Ihr Hund nicht übergewichtig wird, um die Hüftgelenke zu entlasten.
  • Angemessene Bewegung: Vermeiden Sie übermäßiges Springen oder intensive Belastung bei jungen Hunden. Gelenkschonende Bewegung wie Schwimmen ist ideal, um die Hüften zu stärken, ohne sie zu überlasten.

Fazit

Hüftgelenksdysplasie ist eine schmerzhafte Erkrankung, die das Leben vieler Hunde stark beeinträchtigen kann. Eine frühzeitige Diagnose und gezielte Behandlung sind entscheidend, um die Symptome zu lindern und die Lebensqualität des Hundes zu erhalten. Ob durch konservative Maßnahmen oder chirurgische Eingriffe – mit der richtigen Behandlung kann ein Hund mit Hüftgelenksdysplasie ein glückliches und schmerzfreies Leben führen.

Inhaltsverzeichnis

Neueste Artikel